. Es ist Montagmorgen, den 10.9.2018 früh um 04:30 Uhr, Chris weckt mich um diese Zeit, da wir uns mit Wibi, der Schwester von Bayu um 05:00 Uhr treffen wollen. So früh, weil die Fahrt nach Seminyak doch über 2 Std dauert, dort werden wir zusammen mit vielen anderen Gästen die Zeremonie feiern und die Braut abholen
. Doch Wibi kommt nicht, wir warten bis 06 Uhr im Dunkeln vor unserem Bungalow, dann trifft ein WhatsApp von Bayu ein, sie hätte sich verspätet …
. Um 06:15h gehen wir zum Haupteingang des Hotels und da steht sie plötzlich mit ihrem Kleinwagen und die Fahrt geht los, mitten durch die Rush hour von Singaraya
. Der Verkehr ist jetzt schon wieder gewaltig, wir cruisen dem aufziehenden Morgen entgegen über die Hügelkette in der Mitte der Insel, Wibi ist eine flotte Pilotin, sie fährt ca. 2½ Std. später vor das reich geschmückte Haus der Familie Inn, es ist inzwischen bereits nach Neun
. Dort fassen wir sogleich das für die Hochzeitszeremonie so wichtige Outfit: Den Sarong, das Wickeltuch (Kamen) sowie die Kopfbedeckung, das Headband (Udeng)
. Dann treten wir ein in den reich geschmückten und verzierten Haustempel und nehmen Platz auf einem der weissen Stühle inmitten anderer Gäste die sogleich ihre Blicke auf uns werfen und tuscheln, die Köpfe in den vorderen Reihen drehen sich nach uns um, alle lächeln uns freundlich zu
. Vorne links neben dem Baldachin unter dem wir sitzen, führt eine Treppe in das Allerheiligste der Familie Inn, geradeaus unter einem weiteren Baldachin mit rotem Teppich sitzen Bayu und Gung inmitten ihrer Eltern, weiteren Trauzeugen und einem Hindupriester um die Übergabe der Braut an den Bräutigam «auszuhandeln (..)
. Die Farben Gelb und Weiss der Zelte und all der weiteren kleinen und grösseren Pulte und Schreine herrscht vor, alles wirkt auf uns «Fremdlinge» so eindrücklich und erhaben, wir können vom blossen Schauen nicht genug bekommen
. Vier Männer sitzen etwas entfernt zu unserer Rechten und lassen ihre Gamelan Instrumente erklingen, die einheimische Art Feste mit Musik zu feiern, die in unseren Ohren exotisch und ganz unorthodox klingt
. Der betörende Geruch von Räucherstäbchen liegt in der Luft und die ganze Szenerie ist gleichzeitig unwirklich und doch traumhaft schön, wir haben noch nie so etwas gesehen, alle im Vorfeld gemachten Erwartungen werden um das Vielfache übertroffen
. Währenddem die Verhandlungen im Hauptzelt weiter gehen, ist ein lockeres Treiben angesagt, die Besucher laufen herum, stehen auf und setzen sich wieder, reden leise miteinander, alles ohne Hast und Eile, nicht so wie bei uns in Europa, wo alles einem strengen Protokoll unterzogen wird, das keine Störungen erlaubt
. Viele Gäste machen Fotos zusammen mit dem Brautpaar, welches wir endlich von nahe bewundern und begrüssen dürfen
. Die beiden sind in atemberaubende goldene Gewänder gekleidet, Gung trägt ein riesiges goldenes Diadem auf dem Kopf, an dem ein goldfarbener Schleier bis zu ihrer Hüfte reicht, Bayu trägt eine Krone, sein Wams ist ebenfalls mit viel Gold verziert, die beiden sind eine wahre Augenweide, man sieht ihnen jedoch an wie schwer die Kopfbedeckungen doch wiegen
. Etwa 2 Stunden vergehen, bis Wibi uns winkt und zum Aufbruch mahnt, Wir sitzen schnell in das Auto von Gede und ab geht der Konvoi in schnellem Tempo, zuvorderst ein Polizeifahrzeug dann das Auto mit dem Brautpaar und dann schon wir
. Nur schon das Heulen der Polizei Sirene lässt den Verkehr auf die Seite stieben, darum geht die Fahrt zum Haus von Bayu in viel zügiger voran als der Hinweg zu Gungs Haus
. Nach ca.1 std kommen wir im kleinen Örtchen Busingbiu/Buleleng an, welches recht weit oben in den Hügeln liegt, wo Bayu mit seinen Eltern wohnt, auch dort ist alles farbig geschmückt, ausladende Zelte stehen um eine kleine Empore, auf der wie in einem Schloss 2 Throne für das Brautpaar stehen
. Die gleiche Prozedur des Verhandelns beginnt auch da wieder und es dauert eine geraume Zeit bis Chris und ich zum Essen gebeten werden
. Das grosszügige Buffet, von welchem uns Speisen gereicht werden, enthält feines indonesisches Essen mit Reis natürlich, mancherlei Fleisch vom Rind, Chicken, Fisch auch ganz viel Gemüse. Die Sachen sind gut gewürzt, genau so stark wie ich das liebe, Bayu hatte mich gewarnt wie spicy das Essen hier sei, aber ich habe kein Problem damit
. Während und nach dem Essen werden Chris und ich immer wieder gefragt, woher wir kommen, nach unserer Antwort «Switzerland» und unserer Frage, ob sie denn wissen, wo das liegt, schütteln alle den Kopf, auch der Begriff «Europa» ist für die meisten ein Buch mit 7 Siegeln
. Hier kann ich auch meine Geschenke, die ich für Bayu und Gung mitgebracht habe an der richtigen Stelle abgeben
. Die Rückkehr in unser Hotel in Singaraya treten wir etwa um 17h an, Gede ein Cousin von Bayu bringt uns mit seinem Auto dahin, aber nicht ohne einen Umweg zu machen, um uns noch ein paar Reisterrassen und einen kleinen See zu zeigen
. Bali Musik
Die Gamelan Musik hat in der balinesischen Tradition eine tragende Rolle. Zu einem
grossen Orchester gehören in der Regel 30 Spieler oder Spielerinnen, welche die
5- oder 7-Ton Musik mit Hingabe und Leidenschaft ausüben.
Zu einem Angklung Orchester gehören, je nach den gespielten Liedern, bis zu 31 Spieler
Grosses Gamelan Orchester / Anklung Ensemble hier ansehen